Die Anfänge der St. Michaeliskirche zu Ohrdruf reichen zurück bis in die Zeit des Missionsbischofs Bonifatius um 724/725 nach Christus. Aus diesen Anfängen, einer kleinen Kapelle, entstanden nach Zerstörung und Stadtbränden mehrere Nachfolgerbauten. Bis heute erhalten ist der aus Bruchsteinen gemauerte quadratische Turm aus dem 15. Jahrhundert. Er überdauerte als Einziger die großen Stadtbrände von 1753 und 1808, sowie die Bombenangriffe von 1945. In der Nachkriegszeit wurde der Turm mit einem einfachen Betondach abgedeckt und überdauerte so die Jahre. Seit 1999 jedoch ist der nun restaurierte Kirchturm wieder ein Wahrzeichen unserer Stadt und erstrahlt im alten Glanz.
Heute beherbergt der Michaelisturm eine kleine Kapelle und eine Ausstellung zu seiner Geschichte, sowie weitere vielfältig genutzte Räumlichkeiten in den oberen Etagen.
Die Glocken von St. Michaelis
Im Herbst 2015 hat Niclas Häusler, der auf seinem YouTube-Kanal Gloria Glocke Videos mit dem Klang zahlreicher Kirchenglocken sammelt, auch den St. Michaelis Kirchturm in Ohrdruf besucht. Zu sehen und zu hören sind alle drei Glocken.
Der Michaelisplatz
Im Rahmen der Restaurierung des Kirchturmes wurde auch dem Platz vor dem Turm ein neues Antlitz gegeben. Lange Zeit war er ungenutzt. Man wollte auch diesen Bereich aufwerten und suchte nach Möglichkeiten, dies umzusetzen. Der Platz wurde kopfstein-gepflastert und zeigt heute – als dunkel abgesetzte Konturen – den Verlauf der Grundmauern der ehemaligen St. Michaelis Kirche.
Um die bewegte Geschichte des Gotteshauses und die mit ihr verknüpften Persönlichkeiten zu würdigen, erhielten auf dem Michaelisplatz mehrere Skulpturen und Denkmale ihren Platz.
Das Bachdenkmal
Zu diesen gehört unter anderem das Bachdenkmal, das an die Zeit des Komponisten und Organisten hier in Ohrdruf erinnern soll. Geschaffen wurde es von einer Projektgruppe der benachbarten Michaelisschule im Rahmen eines Schmiedesymposiums im Tobiashammer nahe Ohrdruf. Es zeigt sowohl den Turm der ehemaligen Michaeliskirche, in der der junge Johann Sebastian Bach das Orgelspiel lernte. Der orignale Bruchstein sowie die Orgelpfeife, welche in die Skulptur eingearbeitet wurden, symbolisieren die Geschichte der Michaeliskirche.
Das Gitterfenster mit dem Notenpapier spielt auf eine Anekdote an: Demnach heißt es, dass ihm sein älterer Bruder Johann Christoph Bach einige Musikstücke vorenthielt, da er diese als zu schwer für seinen jüngeren Bruder hielt. Doch davon ließ sich der junge Johann Sebastian nicht abhalten und erangelte sich Nacht für Nacht die Notenblätter, um diese heimlich abzuschreiben.
Abgeschlossen wird das Denkmal durch ein Banner mit einem Zitat, das die Fülle und Bedeutung seines Lebenswerkes hervorhebt:
„Nicht Bach, Meer sollte er heißen.“ (Ludwig van Beethoven)
Im Mai 1999 wurde das Denkmal offiziell enthüllt und vorgestellt.